Nie wieder darf das passieren
9. Klasse der Mittelschule Niederviehbach besuchte die Ausstellung „Landshut im Nationalsozialismus“
Viel hatten die Schülerinnen und Schüler über dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte ja schon in der 8.Klasse erfahren. Auch in der 9.Jahrgangsstufe ist die „Notwendigkeit einer reflektierten Erinnerungskultur“ ein wichtiger Teil des Lehrplans. Was lag also im wahrsten Sinne des Wortes näher, als die Ausstellung mit dem Titel „Landshut im Nationalsozialismus“ – Opfer. Täter. Zuschauer. zu besuchen. Diese hat ihren Platz im Kreuzgang des ehemaligen Franziskanerklosters zwischen Freyung und Neustadt gefunden. Freundlicherweise öffnete das Landshut-Museum-Team um Frau Dr. Doris Danzer extra am Montag die Türen, um den Niederviehbachern einen Besuch zu ermöglichen. Gabriella von Nostitz, selbst ehemalige Lehrerin, begrüßte die Gruppe und erklärte kurz den Aufbau aus den verschiedenen Blickwinkeln: Opfer-Täter-Zuschauer. Eine lebensgroße Fotografie marschierender fröhlicher Jungen in der Altstadt empfing die Besucher und veranschaulichte eindrucksvoll die anfängliche Begeisterung. Schnell wurde den jungen Leuten sehr deutlich, dass sich diese diktatorische Weltanschauung keineswegs nur in Berlin oder München breitmachte, sondern bis in die letzten Winkel des Reiches vordrang – so auch in die unmittelbare niederbayerische Heimat. Viele Privatpersonen haben Ausstellungs- und Fundstücke zur Verfügung gestellt. Damit können die Geschehnisse sehr menschlich und nahegehend vermittelt werden. Zeitzeugenberichte zum Anhören, Filme, Bilder und Podcasts lassen ein bewegendes Gesamtbild entstehen. Nur ein Beispiel, das die Schülerinnen und Schüler betroffen machte: Innerhalb weniger Monate wurde Martin Ansbacher vom beliebten Sportkameraden zum verachteten Außenseiter, nur weil er jüdischer Herkunft war. Beste Freunde wendeten sich von ihm ab. Den weiblichen Besuchern fiel sehr bald auf, in welch eingeengte Rolle die Frauen gedrängt wurden: Mutter vieler Kinder, während die Jungen zu strammen Soldaten erzogen werden sollten. Also kein Vergleich zu den Freiheiten heutiger Tage!
Sehr viel mehr gäbe es noch zu berichten von dieser berührenden Ausstellung. Die Zeit reichte kaum, sodass im Unterricht dank QR-Codes noch einiges aufgegriffen werden wird. Am Beginn des Rundgangs steht eine Aussage von Primo Levi 1986 : „Es ist geschehen und es kann wieder geschehen.“ Den jungen Leuten wurde jedenfalls klar, wie wichtig es ist, nicht zu vergessen – gerade in der heutigen Zeit. So brachte eine Schülerin den Zweck der Erinnerung auf den Punkt: Damit es nie wieder passiert. Der Weg nach Landshut lohnt sich!