Schule mit Courage
Eine Reihe von Projekten und Aktivitäten laufen an der Mittelschule. Schüler und Lehrer ist es dann immer auch eine große Freude ihren Mitschülern, Eltern und der Öffentlichkeit die darüber zu informieren und mit einzubeziehen. Das Siegel "Schule mit Courage" ist eine überregionale Auszeichnung, die für längere, intensive Bemühungen steht, die auch fortgesetzt werden sollen und an der sich über 60 Schulen in Niederbayern beteiligen. Federführend für das Schulprojekt ist die an der Schule tätige Sozialpädagogin Agnes Achatz, welche dazu im vergangenen Schuljahr ein mehrtägiges Seminar besuchte und den Funken für die Umsetzung dieser Ideen an der Schule zum Überpringen brachte. Schülerin Christina Christopoulou brachte als Wertebotschaftter die Projektwerte in alle Klassen. Werte wie Höflichkeit und Respekt lebt man jeden Tag und den Anfgang macht man im Alltag und nicht nur auf dem Papier oder als abstrakte Theorie. Es beginnt damit, dass man eine Türe aufhält, grüßt oder der Mama für ein leckeres Mittagessen dankt. Dazu gab es verschiedene Arbeitsaufträge, jede Woche wurden neue Auftragszettel verlost. Rückmeldung dazu gab es in den Klassen. Einzugreifen, wenn jemand ungerecht behandelt wird, das ist Respekt, aber auch Müll aufzuheben. Für alle sichtbar wurde dazu ein großer Tafelschreibblock in der Aula aufgestellt und parallel dazu führte man eine Umfrage mit der Frage "Fühlst Du Dich respektiert" durch und wollte auch wissen, was man dafür tun könne. Weiter gestalteten die Schüler einen Ideenbaum. Mit einbezogen ist die ganze Schulfamilie, Schüler, Lehrer, Reinigungskräfte, und das wurde mit Unterschriften von allen besiegelt. Am Anfang des Schuljahres begann die neunte Klasse mit der Gemeindejugendpflegerin Kathrin Zitzelsberger, der Jugendsozialarbeiterin Agnes Achatz und ihrer Klassenlehrerin Evelyn Simon zu einem gemeinsamen Workshop über "Hate Speech", also Hassreden in sozialen Medien und wie man sich und andere davor schützen kann. Dazu sollte ein Wertebotschafterteam gegründet werden, das baldmöglichst wieder aktiv werden will. Im Rahmen eines großen Schulfestes, das man bewusst für den 8. Mai geplant hatte, sollte die Auszeichnung "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" übergeben werden. Aufgrund der aktuellen Coronasituation fand die Übergabe im kleinen Kreis statt. Die große Feier soll aber nachgeholt werden, so Bürgermeister Johannes Birkner, der gerne als Pate zugesagt hat und das Projekt maßgeblich unterstützt. Weitere Patin ist auch Almuth von Trotha, die auch im Verein "Andererseits" aktiv ist und eine gute Schnittstelle zwischen Schule und interkultureller Projektarbeit bietet. "75 Jahre Frieden haben viel gebracht und den lassen wir uns nicht kaputt machen", so Schulleiterin Uta Kager zur Wahl des Termines. Christina Christopoulou habe als Wertebotschafterin gesprüht und alle mit ihrer Begeisterung mitgerissen, Unterstützung habe sie von ihrer Mitschülerin Anne Stich erhalten, die weiter für das Projekt tätig sein wird. Initiator des bundesweiten Projekts ist der Verein Aktion Courage e.V. Der Verein wurde 1992 von Bürgerinitiativen, Menschenrechtsgruppen, Vereinen und Einzelpersonen als eine Antwort auf den gewalttätigen Rassismus, der sich in Mölln, Solingen, Hoyerswerda und Rostock Bahn gebrochen hatte, gegründet. In Deutschland ist ausschließlich Aktion Courage e. V. berechtigt, Schulen den Titel Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage zu verleihen, bzw. die von der Aktion Courage ernannten Landes- und Regionalkoordinationen, die dies im Namen des Trägervereins tun. Regionalkoordinatoren in Niederbayern sind Gewerkschaftsregionssekretärin Anja Wessely und DGB-Jugendsekretär Martin Birkner. Sie kamen zur Übergabe der Auszeichnung an dem Tag, als sich die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus zum 75. Mal jährte. Zu diesem Zeitpunkt sehnten sich die Häftlinge in den Konzentrationslagern schon seit Wochen nach diesem Tag. Jedes allierte Flugzeug war für sie Hoffnungsschimmer und vielen allierten Soldaten kostete die Befreiung Deuschlands das Leben, erinnerte Martin Birkner. Der Nationalsozialismus beruhte auf einer Ideologie der Ungleichwertigkeit von Leben, er war antisemitisch und rassistisch. Wenn man sich das Schild "Schule ohne Rassismus" vor die Türe hänge, so habe damit mehr Aufgabe als Auszeichnung, denn Rassismus und Diskriminierung begännen im Kleinen und bei jedem selbst. Die Schüler bräuchten dazu Courage, den Mund aufzumachen und dazu gehöre auch Solidarität ohne Frage warum. Nur wenn man füreinander einstehe, könne Gesellschaft funktionieren. Die Regionalkoordinatoren wollen die Schüler gerne auf dem Weg begleiten.