Mittelschule startet mit JAMI erfolgreichen Schulversuch
Es handelt sich weder um Kaugummi, noch um eine
fernöstliche Meditationsform, JAMI ist die Kurzform für
Jahrgangsübergreifendes Lernen an Mittelschulen. Als eine von zwei
Mittelschulen in Niederbayern bekam die niederviehbacher Schule den
Zuschlag für den einzigartigen Pilotversuch des Instituts für schulische
Bildung, der für drei Jahre angelegt ist. Konkret bedeutet das die
Einrichtung einer jahrgangsübergreifenden Klasse. Diese soll es zunächst
nur für die fünfte und sechste Jahrgangsstufe geben. 28 Schüler sind in
der neuen Klasse, 13 davon sind Fünftklässler, 15 Schüler sind in der
sechsten Klasse. Für die Erziehungsberechtigten gibt es dabei eine
Wahlmöglichkeit. Wer sein Kind nicht in eine JAMI-Klasse schicken
möchte, hat im Schulverbund in der 5. Jahrgangsstufe die
Ausweichmöglichkeit an der Mittelschule Dingolfing und in der 6. Klasse
die Schule Aitrachtal. Das war aber für die Eltern der Schüler keine
Option. Die Schule hat das neue Projekt offen kommuniziert und
Schulleiterin Uta Kager war freudig überrascht, dass es im Vorfeld
keinerlei Befürchtungen der Erziehungsberechtigten gab. Im Gegenteil die
Eltern standen dem Versuch von Anfang an offen und positiv gegenüber und
bisher gab es auch nur erfreuliche Äußerungen. Das sei auch der Grund
für den guten Start, vermutet Kager, dass Eltern, Elternbeirat und das
Lehrerkollegium einmütig hinter dem Schulversuch stehen. Vier Wochen
läuft JAMI jetzt an der Mittelschule und es funktioniert jede Woche
besser, sagt Klassenleiter Manuel Gangl. Für ihn war es die größte
Herausforderung die Vorarbeit für den Unterricht zu leisten und erstmals
zwei Klassen parallel zu unterrichten. Mit viel Einsatzbereitschaft und
Begeisterung übernahm er die Aufgabe die ihm sichtlich gut gefällt. Für
die Kinder ist es sowieso kein Thema, in der JAMI-Klasse sitzen Fünft-
und Sechstklässler bunt gemischt. Die einen nutzen je nach Fach und
eigenen Interessen die Vorschau, andere haben die Möglichkeit zur
Wiederholung und zur Füllung von Lücken. Etwas Neues musste sich der
Lehrer für die Hausaufgabenkontrolle einfallen lassen. Verschiedene
Hausaufgaben konnten nicht gleichzeitig besprochen werden. Hier hat sich
ein neuer Wochenplan schon gut bewährt, den die Schüler flexibel
abarbeiten können und dabei Zeit für Fragen oder Hilfsangebote haben.
Zusätzlich gibt es in Deutsch, Mathematik und Englisch
Differenzierungsstunden mit einer Lehrkraft aus dem mobilen
Sonderpädagogischen Dienst, Uta Kager und Galina Heinz, bei dem die
Schüler in kleinen Gruppen individuell gefördert werden. Studien
betonen, dass jahrgangsübergreifendes Lernen eine gesteigerte
Achtsamkeit anderen gegenüber bewirkt. In altersgemischten Klassen
herrsche überwiegend eine lebendige und friedliche Atmosphäre, in der
der Schulstress spürbar in den Hintergrund trete. Das Durchlaufen der
Jahrgangsstufen in zwei oder drei Schuljahren soll den Schülern mehr
Lernzeit und Flexibilisierung ermöglichen. Trotzdem muss sichergestellt
werden, dass die Bedingungen für das Vorrücken in die siebte
Jahrgangsstufe mit den gleichen Berechtigungen und ohne Nachteile
erfolgen. Bei der Einrichtung jahrgangsübergreifender Klassen handelt es
sich um ein verbundbezogenes Angebot. Damit es es grundsätzlich möglich,
dass auch Schüler der anderen Schulen im Verbund die JAMI-Klasse besuchen.