„Landshut im Nationalsozialismus"
9. Klasse der Mittelschule Niederviehbach besucht die Ausstellung „Landshut im Nationalsozialismus"
Viel hatten die Schüler der 9. Jahrgangsstufe über dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte ja schon in der 8. Klasse erfahren. Doch auch in der 9. Jahrgangsstufe ist die „Notwendigkeit einer reflektierten Erinnerungskultur“ ein wichtiger Bereich im Lehrplan. Also reiste die 9. Klasse mit ihrer Klasslehrerin Evelyn Simon nach Landshut, um sich auf Spurensuche zu begeben. Frau Dr. Doris Danzer vom Landshut-Museum hatte eingeladen und führte die Schüler durch Alt- und Neustadt in Landshut. Zunächst begab man sich in die Martinskirche, deren Turm mit 130 Metern der höchste Kirchturm Bayerns ist. Die Klasse entdeckte auf einem Glasbild, das Leben und Martyrium des Heiligen Kastulus zeigt, die Gesichter der Kriegsverbrecher Hitler, Goebbels und Göring. Danzer wusste über die Entstehungsgeschichte zu berichten: Nach Kriegsende 1946 schuf Max Lacher dieses Bild, um Kritik an den Verbrechen der Nationalsozialisten und ihrer menschenverachtenden Brutalität zu üben. Bei ihrem Rundgang durch Landshuts Innenstadt stießen die Schüler auf zahlreiche Stolpersteine, die verlegt wurden, um an Menschen zu erinnern, sie zu ehren und uns heute eine Mahnung zu sein. Genauer betrachtet wurde z.B. das Schicksal des jüdischen Ehepaares Hirsch, das im größten Kaufhaus Landshuts arbeitete. Adolf Hirsch wurde deportiert und starb in Theresienstadt, seine Frau starb nach einem Fenstersturz bei ihrer Festnahme durch die Nazis.
Die Klasse zeigte sich tief betroffen. Im Anschluss begab man sich zur Ausstellung „Landshut im Nationalsozialismus: Opfer-Täter-Zuschauer“. Hier empfing eine lebensgroße Fotografie marschierender fröhlicher Jungen die Besucher und veranschaulichte eindrucksvoll die anfängliche Begeisterung. Schnell wurde den jungen Leuten deutlich, dass sich diese diktatorische Weltanschauung nicht nur in Großstädte, sondern auch nach Landshut vordrang. Durch Zeitzeugenberichte, Bilder, Podcasts entstand ein bedrückendes Bild der Nazizeit, in der die Frauen eine Rolle als Mutter erfüllen sollten,, die Jungen eine Zukunft als stramme Soldaten erwartete. Zum Abschluss gab Doris Danzer die Aussage von Primo Levi aus dem Jahr 1986 mit:
„Es ist geschehen und es kann wieder geschehen.“ Den jungen Leuten wurde jedenfalls klar, wie wichtig es ist, nicht zu vergessen, gerade in der heutigen Zeit.